Chronologie des Telefonica-Mobilfunknetzausbaus – 2020

Im vorherigen Beitrag zu diesem Thema habe ich meine Wahrnehmung des Netzumbaus im Jahren 2019 dokumentiert.

Konsolidierung… noch immer nicht ganz vorbei

Die Anfang 2019 abgeschlossen gemeldete Konsolidierung der Netze von O2 und E-Plus ist noch immer noch vollständig erledigt. Eine mittlere 3-stellige Anzahl an E-Plus-GSM- und -UMTS-Sendern ist weiterhin aktiv. Es scheint sich dabei um die ganz harten Brocken zu handeln.

Versorgungsauflagen und ein neuer Technik-Chef

Die im Jahr 2020 fälligen Versorgungsauflagen der Bundesnetzagentur und ein neuer Technik-Chef sorgen dieses Jahr für einen neuen Ausbaumodus, den „Schnellausbau“. Anstatt einen Sender erst dann mit LTE auszurüsten, wenn Idealbedingungen herrschen (neue Anbindung, neue Bodentechnik, neue Antennen, neue Standortbescheinigung) werden viele Standorte, an denen sich die Idealbedingungen wohl nicht so schnell herstellen lassen, im Rahmen der bestehenden Antennen und/oder Standortbescheinigung ausgebaut. So können Standorte mit GSM 1800 schnell LTE 1800 / Band 3 erhalten, Standorte mit UMTS können LTE 2100 / Band 1 erhalten.

Dieser „Schnellausbau“ nimmt ab Mai 2020 so richtig Fahrt auf und führt zu insgesamt deutlich über 8.000 neu mit LTE versorgten Standorten im ganzen Jahr und damit mehr als in den beiden Vorjahren zusammen. Damit ist Ende 2020 die Anzahl der Standorte mit LTE höher als der mit UMTS oder GSM und die Anzahl der Standorte ohne LTE ist nur noch im niedrigen 4-stelligen Bereich.

LTE 900

Ab Anfang Mai schießen in Hessen um Gießen und Kassel die ersten LTE 900 Standorte mit 5 MHz Bandbreite aus dem Boden. Die Versorgungsauflage lässt sich mit 5 MHz technisch streng genommen nicht erfüllen, aber an schwierigen Standorten wo eine Standortbescheinigung für GSM 900 vorhanden ist, eine neue Standortbescheinigung mit LTE 800 aber eine langwierige Angelegenheit werden könnte, ist LTE 900 das beste, was man auf die Schnelle herausholen kann.

UMTS-Kanal-Änderungen

Mitte Mai finden großflächige Verschiebungen der UMTS-Träger statt, um die UARFCN 10786 und 10762 für eine vorzeitige Übergabe an die Telekom – die diese bei der 2019er Auktion ergattert hat – freizubekommen. Die Telekom nutzt dieses zusätzliche Spektrum um neben UMTS nun auch LTE und 5G (mittels DSS und somit Kapazitätsverlust) auf Band 1 auszurollen.

Single-RAN und 5G

Vor allem ab der Jahresmitte kommt an Standorten, die für 5G vorbereitet werden, neue Single-RAN-Technik zum Einsatz, die – in manchen Gebieten – an einem neuen LTE-Sektor-ID-Schema erkennbar ist. Gleichzeitig wird das GSM-Schema für neue Zellen flächendeckend geändert und man beginnt die Zellen von ganz unten der Reihe nach (sofern frei) durchzunummerieren.

Mehr Bandbreite für LTE Band 1

Im Herbst werden erste LTE Band 1 Standorte von 10 MHz auf 15 MHz Bandbreite umgestellt und entsprechend UMTS auf einen Träger reduziert, im Dezember wird diese Änderung dann Bundesweit ausgerollt.