Archiv der Kategorie: IPv6

Telekom: Update gegen IPv6-Probleme an Broadcom-Linecards wird ausgerollt

Im Oktober hatte ich von den IPv6-Problemen der Telekom mit bestimmten MSAN mit Broadcom 164.37 Linecards berichtet. Damals hatte Helge vom Telekom-Hilft-Team angekündigt, dass mit dem Software-Update leider nicht mehr vor dem Jahreswechsel zu rechnen sei.

Zum Glück ist die Telekom aber manchmal auch ihrem Zeitplan voraus: Vor einigen Tagen wurde im Onlinekosten-Forum bereits von einem Insider angekündigt, dass sich hier demnächst etwas tun könnte, mittlerweile liegen die ersten Bestätigungen bisher betroffener im (neuen) Telekom-Hilft-Forum vor.

Nachdem dieser MSAN-Typ im Rahmen des VDSL-Vectoring-Ausbaus wohl relativ häufig verbaut wurde und wird, bin ich gespannt, ob sich dieser Bugfix nun sichtbar in der IPv6-Verbreitung in Deutschland und speziell bei der Telekom auswirken wird.

Telekom: IPv6 oder Inklusivnutzer, aber nicht beides… (Update)

Die Telekom scheint bei Ihrem IPv6-Rollout von Pannen verfolgt zu werden. Nachdem sich die aktuelle Firmware einiger Outdoor-MSANs als Inkompatibel mit den DHCPv6-Replies herausgestellt hat, wurde nun in den Service-Foren die Ursache für ein weiteres Verschwinden von IPv6 bei Kunden, die es bereits nutzen konnten, erkannt (wieder mal von einem Kunden, nicht von der Telekom selbst):

Sobald ein Inklusivnutzer angelegt wird (z.B. für eine weitere E-Mail-Adresse oder eine logische Trennung der VoIP-Nummern), wird beim Verbindungsaufbau kein IPv6-Präfix mehr zugeteilt. Interessant ist, dass bei einigen der Betroffenen der Inklusivnutzer nie explizit beauftragt wurde sondern aus unbekannten Gründen angelegt wurde oder als „Kollateralschaden“ bei anderen Aktionen (Mediacentereinrichtung)…

Update 24.10.2014:

Das Problem scheint zwischenzeitlich behoben zu sein, möglicherweise kann sogar das zubuchen eines weiteres Inklusivnutzers die Reprovisionierung des Datensatzes und damit die Aktivierung von IPv6 bewirken.

Telekom: IPv6-Probleme mit bestimmten MSAN

Dass die Telekom eine etwas gewöhnungsbedürftige IPv6-Rollout-Politik verfolgt, ist ja nichts neues. Nun ist man dort aber auf ein größeres technischen Problem gestoßen, dass sogar erstmal die Kunden debuggen mussten. Doch fangen wir von vorne an.

Seit Anfang 2014 tauchen in den Service-Foren der Telekom Problemmeldungen von Kunden auf, denen beim Wechsel von z.B. ADSL auf VDSL plötzlich wieder IPv6 abhanden gekommen ist. Schnell wird von der Telekom die Schuld den AVM-Routern bei den Kunden zugeschoben (obwohl auch Speedport-Nutzer betroffen sind), da das IPv6-Merkmal am PPPoE-Konto korrekt aktiviert sei. Da sich die Meldungen häufen und andere Kunden (wie ich) mit AVM-Router am VDSL problemlos IPv6 erhalten können, beginnen Recherchen der Kunden selbst. Als gemeinsame Komponente bei allen betroffenen stellen sich Broadcom 164.37 Linecards in den MSANs heraus. Es dauert bis August, bis dann auch von der Telekom ein Ergebnis da ist:

An den betroffenen Anschlüssen ist die Kommunikation zwischen dem DSL-Endgerät und dem DHCPv6-Server durch ein Fehlverhalten des MSAN im Downstream eingeschränkt. Das DSL-Endgerät reagiert dann auf die ausbleibende Antwort des DHCPv6-Servers mit neuerlichen SOLICITs – doch auch auf diese hin kann die vorgesehene und vom DSL-Endgerät erwartete Antwort nicht beim Kundenrouter eintreffen.

Die Ursache ist jetzt so weit eingegrenzt, dass eine nachhaltige Lösung per Software-Update möglich wird. Mit diesem Update ist aber nach derzeitigem Stand nicht mehr vor dem Jahreswechsel zu rechnen.

Quelle: Helge vom Telekom Hilft Team.

Ich hoffe, die Telekom lernt daraus:

  1. Dass man, wenn man IPv6 anbietet, neue MSAN-Software auch mit IPv6 testen sollte.
  2. Dass man nicht vorschnell Fremdroutern die Schuld zuschieben sollte, besonders nicht wenn Screenshots dieser Fremdrouter in Telekom-Präsentationen zu IPv6 verwendet werden.

Telekom: IPv6 angeblich bald für All-IP-Bestandskunden aktivierbar (4 Updates)

Seit dem Herbst 2012 hat die Telekom IPv6 auf ihrer DSL-Plattform produktiv im Betrieb, bisher jedoch nur für einen kleinen Kundenkreis: Nur wer nach dem 25.09.2012 den Wechsel von einem Anschluss mit analoger Telefonie oder ISDN auf einen Anschluss mit VoIP (sogenannter All-IP-Anschluss) bestellt hat oder aber ab diesem Tag in einen anderen All-IP-Tarif gewechselt ist, bekam IPv6 aktiviert. Die Kommunkationspolitik (intern wie extern) lies wie üblich erstmal zu wünschen übrig, selbst der Community-Support schrieb Anfang 2014 noch, dass er obige „Wann wird IPv6 aktiviert?“-Regel selbst erst empirisch herausfinden musst.

Dass Analog- und ISDN-Kunden kein IPv6 bekommen haben ist verständlich, wurde der Vertrieb solcher Anschlüsse mittlerweile ja praktisch komplett eingestellt. Man hätte also das Buchungssystem für diese alten Anschlüsse anpassen müssen, damit es IPv6 provisionieren kann, obwohl dessen Nutzungsende bereits kurz bevor stand. Unschön war hier, dass man auch hier keine klare Kommunikation eingesetzt hat sondern auf ausreden gesetzt hat, dass es technisch nicht anders ginge. Dass man sich aber für All-IP-Bestandskunden keinen Migrationspfad überlegt hat (oder IPv6 einfach generell eingeschaltet hat) fand ich von Anfang an unverständlich.

Ich und auch andere IPv6-Interessierte haben über die letzten knapp 19 Monate  in der Telekom-Hilft-Community und in den Support-Foren oft die Frage gestellt, wie es denn nun weitergehen soll. Nun ist die Antwort da: Bereits Ende März tauchte bei vielen All-IP-Bestandskunden im Kundencenter ein Auftrag „Sperre IPv6“ auf. Mittlerweile haben die Hotline und auch der Community-Support die Möglichkeit, diese Sperre zu deaktivieren, ohne dass eine neue Vertragslaufzeit beginnt oder ein Tarifupgrade durchgeführt werden muss.

Ich hoffe, dass viele Telekom-Kunden von dieser Möglichkeit gebrauch machen werden und damit die Verbreitung von IPv6 weiter voran bringen.

Update 22.04.2014:

Zwischenzeitlich hat der Community-Support nachgeforscht: Man kann die „Sperre IPv6“ zwar bereits deaktivieren lassen, es wirkt sich aber noch nicht auf die Einwahlinfrastruktur aus. Erst im zweiten Halbjahr soll es sich dann tatsächlich auswirken… es dauert also leider doch noch.

Update 23.04.2014:

Aktuell sollte man auch davon absehen, die Sperre für sich deaktivieren zu lassen, weil noch unklar ist, ob das dann später „von selbst“ entsprechend wirksam wird oder erst wieder aktiviert werden müsste um dann nochmal (sauber) deaktiviert zu werden.

Update 24.04.2014:

Betroffene, bei denen die Sperre bereits deaktiviert wurde, die aber noch kein IPv6-Präfix erhalten, müssen sich Tapfer durch ein Störungsticket bis zur „Eskalationsstufe 3“ hocharbeiten. Diese kann wohl dann endlich IPv6 tatsächlich aktivieren.

Update 24.10.2014:

Es hat lange gedauert, aber jetzt können Hotline oder Telekom-Hilft-Team bei IP-Bestandskunden die Sperre tatsächlich wirksam ausbauchen. Wer sich die Sperre bereits im Frühjahr hat (unwirksam) ausbuchen lassen und sich nicht durch die Störungsmeldung hangeln wollte, für den sollte es reichen, ein kostenloses Zusatzfeature im Kundencenter hinzuzubuchen. Dadurch wird gerüchteweise der Kundendatensatz reprovisioniert, was IPv6 dann aktiviert.

Umstieg auf VDSL mit IPv6 und VoIP statt ISDN

Seit mittlerweile 16 Jahren bin ich an die Vorzüge eines ISDN-Anschlusses (oder Universal-Anschlusses, wie er bei der Telekom die letzten Jahre heißt) gewöhnt. Vor 9 Jahren gesellte sich dann (endlich) auch ein DSL-Anschluss dazu, den ISDN-Anschluss habe ich aber behalten, da ich zu Fernwartungszwecken ISDN-Datenverbindungen benötigt habe.

Nachdem die Telekom dann aber im Herbst 2012 damit begann, IPv6 nur für Neuverträge mit VoIP-Telefonie (statt ISDN oder analoger Telefonie) anzubieten, habe ich gezielt darauf geachtet, ob ich die ISDN-Datenverbindungen wirklich brauche. Im ersten Schritt habe ich mir für das Fernwartungsziel ein „Hintertürchen“ für SSH eingerichtet (zweiter, bereits vorhandener DSL-Anschluss über anderen ISP mit eigener Technik) und daraufhin auf meiner Seite den ISDN-Router abgeschaltet (damit ich nicht aus Gewohnheit doch wieder die ISDN-Datenverbindung nutze). Das Ergebnis war wie erwartet: Eigentlich brauche ich keine ISDN-Datenverbindungen mehr.

Blieb noch mein Misstrauen gegenüber VoIP-Telefonie, das mich vor einem Wechsel auf einen solchen Anschluss zurückschrecken lies. Das änderte sich im Laufe des vergangenen Jahres: Bei einem Verwandten – bisher per EDGE im Internet – kam der Wunsch auf, endlich einen „vernünftigen“ Anschluss zu haben, der allerdings so wenig wie möglich kosten sollte. Die Wahl fiel auf einen besonders günstigen DSL-Anschluss (auf Telekom-Technik basierend) mit VoIP-Telefonie und die Folgemonate zeigte sich, dass die VoIP-Telefonie problemlos funktioniert. Echos und Verzögerungen, wie ich sie früher kannte, traten nicht mehr auf. Im Herbst kam VoIP auch gelegentlich am eigenen Anschluss zum Einsatz, als ISDN zeitweise gestört war (DSL jedoch nicht) und die Fritzbox automatisch auf Sipgate umschaltete.

Nachdem dann am 5. Dezember die Drosselklausel der Telekom wieder gestrichen wurde, war der letzte Grund, den bisherigen Anschluss so lange wie möglich zu behalten, weggefallen und die Überlegung, ob es weiterhin ein ADSL2+-Anschluss oder ein VDSL-Anschluss sein soll, begann. Der VDSL-Anschluss hat als unschlagbaren Vorteil den deutlich erhöhten Upstream und wird in einigen Jahren dank Vectoring vermutlich nochmals beschleunigt werden. Blieb noch die Suche nach einem geeigneten Termin für den Wechsel, schließlich erfordert der Wegfall von ISDN doch auch ein paar Veränderungen an der Verkabelung.

12.01.2014 15:43

Die Bestellung des Wechsels ist erledigt, als Wunschtermin wurde der Vormittag des 31.01.2014 angegeben und bei der Gelegenheit auch gleich weitere Rufnummern (meine Frau benötigt eine separate geschäftliche Nummer und unsere Tochter wird sich irgendwann auch über eine eigene Nummer freuen) bestellt und durch die automatische Bestelleingangsbestätigung auch entsprechend bestätigt. Nun sind wir gespannt auf die postalische Auftragsbestätigung.

14.01.2014 16:50

Per E-Mail wird der Eingang des Auftrags bestätigt, um Kundencenter ist der Auftrag nun auch detailliert zu sehen, allerdings ist dort nicht das Wunschdatum (Freitag, 31.01.2014) aufzufinden sondern der Tag darauf (Samstag, 01.02.2014), was mich aber nicht weiter stört.

17.01.2014 17:40

Im Briefkasten fand sich heute die schriftliche Auftragsbestätigung. Auch diese nennt den 01.02.2014 als Bereitstellungstermin und nennt Wegfall und Zugang der richtigen Produkte. Seltsam ist jedoch, dass die im Rahmen der Bestellung ausgewählten Wunschrufnummern (eine einzelne und 6 am Stück) es nicht geschafft haben. Stattdessen sind es nun 2-mal 2 aufeinanderfolgende ein eine einzelne… Eine der neuen Nummern habe ich vorab in der Fritzbox eingetragen, dann sehe ich an deren Registrierungszustand am Schaltungstag, ab wann ich die restlichen Nummern umstellen kann.

24.01.2014 17:15

Wieder Post von der Telekom, diesmal die Bestätigung, dass kein Eintrag in den „Auskunftsverzeichnissen“ (Telefonbuch, Telefonauskunft, …) gewünscht wurde. Das ging beim letzten Tarifwechsel 2012 noch schief.

27.01.2014 16:15

Das letzte Schreiben der Telekom hat mich daran erinnert, dass ich mir noch ein sogenanntes „DSL-Kabel für den IP-basierten Anschluss“ (beim Vertrieb kurz „IP-Anschlusskabel“, bei der Technik kurz „Signaturkabel“) besorgen wollte, also mache ich nach der Arbeit noch einen kurzen Abstecher beim Telekom-Shop zwischen Hauptbahnhof und Stachus in München und bekomme dort das passende Kabel.

27.01.2014 18:45

Erneut findet sich ein schreiben von der Telekom im Briefkasten, diesmal eine knappe Einrichtungsanleitung, wie ich am Schaltungstag die Verkabelung ändern sollte. Nicht dass ich sie brauchen würde – Splitter und NTBA abzuklemmen ist nun ja nicht so schwer – aber angesehen habe ich sie mir trotzdem.

29.01.2014 16:00

Ich erhalte einen Anruf von der Telekom auf dem Handy, bei dem der Schaltungstermin am 01.02.2014 nochmals bestätigt wird, außerdem wird mir nochmals erklärt, dass ich meine Verkabelung anpassen muss und im Router die VoIP-Nummern einrichten muss. Ebenso wurde ich nach meinem Router gefragt (Fritzbox 7390) und erstaunlicherweise folgte kein Versuch, mich zu einem Speedport-Router zu überreden. Danach folgte noch die Anweisung, nach der Umschaltung ein abgehendes Telefonat am besten zum eigenen Handy zu führen und dieses mindestens 10 Sekunden zu halten. Der Anrufer war erstaunt, dass ich wusste, dass damit die Portierung der Rufnummern auf die VoIP-Plattform angestossen würde.

30.01.2014 18:05

Ich bekomme nochmals eine Bestätigung des Schaltungstermins per E-Mail.

31.01.2014 18:45

Ich erhalte erneut einen Anruf von der Telekom, diesmal vom Techniker selbst, der morgen die Schaltung vornehmen wird. Er wollte uns lieber bereits am Abend über das Zeitfenster Bescheid geben, anstatt uns in der früh „aus dem Bett“ zu klingeln. Sehr nett!

31.01.2014 23:05

Ich deaktiviere vorab den IPv6-Tunnel zu HE.NET und stelle die Konfiguration auf natives IPv6 um, damit die nächtliche Zwangstrennung uns dann bereits natives IPv6 beschert.

01.02.2013 03:34

Nein, ich war nicht wach, ich habe die Uhrzeit aus dem Protokoll der Fritzbox. Die nächtliche Zwangstrennung hat uns wie erwartet endlich natives IPv6 ins Haus gebracht:

Fritzbox-Protokoll mit IPv4 und IPv6 von der Telekom

Noch hängen wir am gleichen BRAS (Broadband Remote Access Server, „MUNR71-se800“) und noch funktioniert unser ISDN, d.h. das gerne gestreute Gerücht, IPv6 funktioniere technisch nur an Anschlüssen mit VoIP-Telefonie wird – wieder einmal – wiederlegt.

01.02.2013 07:10

Die probehalber eingerichtete, zusätzliche Rufnummer erscheint in der Fritzbox nun als angemeldet, also kann ich damit beginnen, die alten Festnetznummern zu löschen und alle Nummern neu als „Internetrufnummern“ anzulegen. Danach führe ich den ersten, rausgehenden Anruf durch, um die Portierung auszulösen und wenige Minuten später funktioniert auch schon der reinkommende Anruf.

01.02.2013 08:13

Die Fritzbox hat die Synchronisation verloren, also hat der Techniker wohl im Hauptverteiler mit der Umstellung vom ADSL2+-Port auf den VDSL2-Port begonnen. Ich nutze die Zeit um Splitter und NTBA aus der Verkabelung zu nehmen. Nach knappen 9 Minuten steht die VDSL2-Verbindung mit 25.080 KBit/s im Downstream und 4.320 KBit/s im Upstream.

Fazit: Die Umstellung hat gut geklappt, aber ein paar weniger Bestätigungsbriefe und ein Bestätigungsanruf weniger hätten auch ausgereicht.

How-To: IPv6-Adressen der Telekom-DNS-Resolver ermitteln (Update am 27.12.2013)

Bei Twitter tauchte neulich die Frage nach den IPv6-Adressen der Telekom-DNS-Resolver auf. Zufälligerweise habe ich mir die Liste der Resolver wenige Wochen zuvor selbst zusammengesucht. Da die Liste nicht offiziell ist und sich auch möglicherweise ab und an ändert, hier eine kleine Anleitung, wie man sich die Liste selbst ermitteln kann.

Vorab sollte man sich anschauen, wie es mit den IPv4-Resolvern aussieht: Diese sind identisch mit den regionalen HTTP-Proxy-Servern, d.h. wenn man sich die IP-Adressen zu www-proxy.t-online.de ermittelt, hat man die Liste der IPv4-Adressen der Resolver. Per Reverse-Lookup kann man zu jedem Resolver auch recht gut den Standort bestimmen. Das Namensschema der Server ist hier sehr aussagekräftig.

Genauso kann man sich über www-proxy.t-online.de die Liste der IPv6-Adressen der Resolver ermitteln, allerdings kann man dazu nicht einfach per Reverse-Lookup die Standorte bestimmen… mit einem Trick geht es aber doch:

Man nehme einen Webserver mit IPv6-Anbindung und führe nun von einem Telekom-Anschluss aus über die IPv4-Proxy-Adressen Aufrufe auf den Webserver mit IPv6-Anbindung durch. Da die Proxies ihrerseits Dualstack-konform ausgehend wenn möglich IPv6 verwenden, kann man nun im Logfile des Webservers bequem die IPv6-Adresse zum jeweiligen regionalen Proxy zuordnen (genaugenommen sind es je Standort mehrere, da vermutlich ein Load-Balancing zum Einsatz kommt). Leider entsprechend die abgehenden IPv6-Adressen der Proxies nicht 1:1 der hinter www-proxy.t-online.de stehenden Adressen, jedoch kann man über das /64-Prefix den richtigen finden.

Update am 27.12.2013

Zwischenzeitlich hat die Telekom die DNS-Resolver wohl von den HTTP-Proxies getrennt, als DNS-Resolver für IPv6 gelten nun folgende Server:

  • b-dnslb-a01.isp6.t-ipnet.de [2003:180:2::53]
  • d-dnslb-a01.isp6.t-ipnet.de [2003:180:2:1000::53]
  • do-dnslb-a01.isp6.t-ipnet.de [2003:180:2:2000::53]
  • hh-dnslb-a01.isp6.t-ipnet.de [2003:180:2:3000::53]
  • h-dnslb-a01.isp6.t-ipnet.de [2003:180:2:4000::53]
  • k-dnslb-a01.isp6.t-ipnet.de [2003:180:2:5000::53]
  • l-dnslb-a01.isp6.t-ipnet.de [2003:180:2:6000::53]
  • m-dnslb-a01.isp6.t-ipnet.de [2003:180:2:7000::53]
  • f-dnslb-b01.isp6.t-ipnet.de [2003:180:2:8000::53]
  • f-dnslb-a01.isp6.t-ipnet.de [2003:180:2:8100::53]
  • n-dnslb-a01.isp6.t-ipnet.de [2003:180:2:9000::53]
  • s-dnslb-a01.isp6.t-ipnet.de [2003:180:2:a000::53]
  • ul-dnslb-a01.isp6.t-ipnet.de [2003:180:2:b000::53]

1&1 – IPv6 für dedizierte Server

Bei 1&1 konnte man bereits relativ früh auf halboffiziellem Weg einen 6in4-Tunnel bekommen, um dem eigenen Mietserver IPv6-Unterstützung zu „spendieren“. Vor einigen Monaten tauchten dann im „Control-Center“ Optionen für IPv6-Adressen auf, die jedoch deaktiviert waren und nach einiger Zeit auch wieder verschwunden sind. Außerdem kann man seit einiger Zeit auf dem besagten halboffiziellen Weg ein natives IPv6-/56-Netz erhalten, für das man aber leider noch kein Reverse-DNS konfigurieren kann.

Durch Zufall (bei einem meiner Server war der IPv4-Reverse-DNS-Eintrag plötzlich wieder auf der „Werkseinstellung“) habe ich nun gesehen, dass bei manchen dedizierten Servern nun bereits IPv6-Netze im „Control-Center“ erscheinen und konfigurierbar sind. Wenn nur endlich die Access-Provider mit einem ernsthaften IPv6-Rollout voran kämen…

Update 6. Juli 2013:

Mittlerweile sind bei allen unter meiner Obhut stehenden Mietserver bei 1&1 die IPv6-Daten im „Control-Center“ konfigurierbar. Das auf dem halboffiziellen weg beantragte /56-Netz wurde übernommen.

Extra für das Telekom-Hilft-Team: IPv6 mit Telekom-DSL erklärt

Liebes Telekom-Hilft-Team, da Ihr gerne die Geschichte vom Pferd hohen Aufwand erzählt, wenn man fragt, warum man mit einer DSL auf einem Analog/ISDN-Anschluss (oder als All-IP-Bestandskunde) kein IPv6 bekommen kann (obwohl es für alle DSL-Anschlüsse versprochen wurde, siehe http://www.heise.de/newsticker/meldung/Deutsche-Telekom-konkretisiert-IPv6-Plaene-1102458.html und http://www.zdnet.de/41538861/deutsche-telekom-bietet-ipv6-fuer-privatkunden-ab-ende-2011/), hier mal etwas technischen Hintergrund, damit Ihr es zumindest Konzern-Intern hinterfragen könnt, wenn Euch intern wiederum jemand die Geschichte vom Pferd hohen Aufwand erzählt.

Eure DSL-Anschlüsse laufen über zwei verschiedene Plattformen ab:

  • die „alte“ ATM-Plattform
  • die „neue“ GbE-Plattform

Die beiden Plattformen unterscheiden sich im wesentlichen darin, wie der DSLAM (das Gegenstück zum heimischen DSL-Modem) an den BRAS (Breitband-Zugangsserver an euren bundesweit 74 Breitband-Knoten) angebunden ist. Über beide Plattformen werden Standard-(Analog-), Universal-(ISDN-) und All-IP-(VoIP)-Anschlüsse mit DSL versorgt. Da neue All-IP-Anschlüsse IPv6 bekommen können (siehe Leistungsbeschreibung) und da neue All-IP-Anschlüsse über beide Plattformen (ATM und GbE) geschaltet werden, müssen folglich beide Plattformen (ATM und GbE) IPv6-tauglich sein. Es wäre also kein zusätzlicher Aufwand, allen DSL-Anschlüssen IPv6 freizuschalten.

Falls Ihr nun auf die Idee kommt, vom noch nicht IPv6-tauglichen DSLAM zu sprechen: Dem DSLAM sind IPv4 oder IPv6 vollkommen egal, der heimische DSL-Router verpackt IPv4 und/oder IPv6 in PPPoE-Pakete, die vom DSLAM nur weitergeleitet werden. Erst der BRAS packt wieder IPv4 und/oder IPv6 aus den PPPoE-Pakete aus, und dass alle BRAS bereits IPv6-tauglich sind, dass haben wir im obigen Absatz ja bereits geklärt.

So, nun hakt doch nochmal Intern nach, warum man IPv6 nicht für alle DSL-Anschlüsse freischaltet, und gebt Euch diesmal nicht mit der Geschichte vom Pferd hohen Aufwand zufrieden.

Warum denn überhaupt IPv6?

Ab und an treffe ich auf Leute, die noch nicht ganz verstanden haben, dass IPv6 nicht einfach aus Spaß eingeführt wird sondern eine technische Notwendigkeit darstellt. Hier ein paar Beispiele für typische Fragen und Antworten.

Warum denn IPv6?

  • Weil uns die IPv4 Adressen ausgehen bzw. der IANA am 01.02.2011 ausgegangen sind. Seitdem wird mit Reserven der regionalen Registries und Provider gearbeitet aber auch diese sind irgendwann leer.
  • Weil die IPv4 Adressen auch so nicht reichen würden: Mit IPv4 sind knapp 4,3 Milliarden Adressen möglich aber bereits heute gibt es mehr Menschen als Adressen, somit ist klar, dass mit IPv4 nicht jeder Mensch am Internet teilnehmen kann.

Damit wird die Überwachung noch viel schlimmer!

Nein, die Adress-Vergabe z.B. der Telekom oder M-Net bei IPv6 ist praktisch genauso wie bisher bei IPv4: Bei jedem Verbindungsaufbau erhält man einen anderen Adressblock (bei IPv4 war es nur eine Adresse), d.h. man ist genausowenig oder genausogut zurückverfolgbar wie bei IPv4.

Dann muss ich ja viele neue Geräte kaufen!

Nein. IPv4 existiert weiterhin und kann gleichzeitig mit IPv6 benutzt werden und wird noch über viele Jahre im Internet geroutet werden. Jedes relevante PC-Betriebssystem und somit jeder PC aus den letzten 10 Jahren unterstützt IPv6. Drucker und Printserver, die evtl. Probleme damit haben, muss man nicht umstellen sondern kann man noch über Jahre bei sich zu Hause per IPv4 nutzen.

Die IPv6-Adressen sind aber so unübersichtlich!

Sie sind länger, dass stimmt, aber trotzdem führt kein Weg an IPv6 vorbei. Gegen die unübersichtlichen IPv6-Adressen kann man weiterhin DNS benutzen, schließlich gibt ja bisher auch kaum jemand auswendig alle IPv4-Adressen ein.

Warum denn jetzt schon IPv6?

Wenn man bei seinem Internetprovider nach nativem IPv6 fragt, dann bekommt man recht gerne die (ausweichende) Antwort, dass IPv6 für den Kunden ja noch keine Rolle spiele, weil man ja „das ganze Internet“ noch wunderbar per IPv4 erreichen könne.

Ja, prinzipiell ist das schon richtig, aber leider leistet man mit dieser Argumentation nur dem bestehenden Henne-Ei-Problem Vorschub:

Schauen wir uns beide Enden der typischen Internet-Nutzung an: Auf der einen Seite der Inhaltsanbieter, der seine Inhalte nur per IPv4 anbietet, weil ja noch kaum Endkunden IPv6 haben, auf der anderen Seite der Endkunde, der von seinem Internetprovider kein natives IPv6 im Dualstack bekommt, weil ja noch kaum Inhaltsanbieter IPv6 haben. So wird das natürlich nichts, wenn beide Seiten „Beamtenmikado“ spielen und darauf warten, dass sich die jeweils andere Seite bewegt.

Zum Glück ist bei den Hostern schon Bewegung erkennbar, Hetzner und Strato bieten seit Jahren natives IPv6 für dedizierte Server, 1&1 bot für dedizierte Server bisher eine IPv6-Tunnellösung  an und führt mittlerweile einen offenen Test für natives IPv6 durch. Anders schaut es bei den Access-Providern aus: Bei O2 und Vodafone habe ich noch nichts von IPv6 gehört, bei der Telekom wird es mit ausgewählten Neuverträgen (Call & Surf mit IP-Telefonie) aktiviert, bei den Kabel-Internet-Anbietern kriegt man als Neukunde mittlerweile IPv6 per DS-Lite (natives IPv6, getunneltes IPv4). Lediglich bei M-Net wurde IPv6 nach dem offenen Test einfach für alle DSL-Kunden aktiviert.

Liebe Access-Provider, seit doch etwas mutiger, denn das spart Euch langfristig Kosten: Wenn Ihr dafür sorgt, dass schnell viele Benutzer per IPv6 zugreifen könnten, dann merken das die Inhaltsanbieter und ziehen schneller nach. Je schneller die Inhaltsanbieter nachziehen, umso schneller kann man IPv4 sterben lassen oder auf Verfahren wie DS-Lite oder CGN umsteigen, ohne dass es den Kunden massiv „weh tut“. D.h. Ihr könntet früher IPv4 loswerden und somit den Aufwand zur Netzadministration wieder reduzieren… Ihr müsst einfach nur mit IPv6 schneller aus den Startlöchern kommen.