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AS6830 für „Vodafone West“-Kunden ist angezählt

Die Umstellung der „Vodafone West“-Kunden (ehemals Unitymedia und KabelBW) vom Liberty Global AS6830 auf das Vodafone AS3209 scheint begonnen zu haben.

Ein erster Hinweis war die Erstellung von Route-Objekte in der RIPE-DB für die IP-Präfixe:

% Information related to '94.114.0.0/16AS20825'

route: 94.114.0.0/16
descr: Unitymedia
origin: AS20825
mnt-by: UNITYMEDIA-MNT
created: 2013-10-08T07:46:01Z
last-modified: 2013-10-08T07:46:01Z
source: RIPE

% Information related to '94.114.0.0/16AS3209'

route: 94.114.0.0/16
descr: Vodafone West
origin: AS3209
mnt-by: UNITYMEDIA-MNT
created: 2021-03-12T15:16:39Z
last-modified: 2021-03-12T15:16:39Z
source: RIPE

% Information related to '94.114.0.0/16AS6830'

route: 94.114.0.0/16
descr: Liberty Global - UMKBW
origin: AS6830
mnt-by: AS6830-MNT
mnt-by: UNITYMEDIA-MNT
created: 2015-05-27T10:03:57Z
last-modified: 2021-03-12T14:22:36Z
source: RIPE

(Dabei fällt auf, dass man da ruhig mal ausmisten und z.B. das Route-Object für AS20825 entsorgen könnte.)

Neu ist auch, dass es zwischen den IP-Netzen – zumindest für Deutschland – eine Zusammenschaltung gibt (ich nenne es bewusst nicht Peering, da ich vermute, dass es nur der Umstellung vom AS6830 auf AS3209 dient):

1. AS??? 172.28.142.252
2. AS3209 ipb21a86fe.dynamic.kabel-deutschland.de
3. AS3209 ip5886be5e.dynamic.kabel-deutschland.de
4. AS3209 ip5886c13d.static.kabel-deutschland.de
5. AS3209 145.254.3.100
6. AS3209 145.254.2.175
7. AS6830 de-dar01a-rd02-ae-1-0.aorta.net
8. AS3209 6830ip-94-114-1-1.unity-media.net

Aus einigen anderen Netzen lassen sich auch schon Routen via AS3209 erkennen, die allerdings noch stark prepended sind.

BGP routing table entry for 94.114.0.0/15
Paths: (2 available, best #1, table Default-IP-Routing-Table)
   Advertised to non peer-group peers:
   178.248.237.29   
   3209 3209 3209 3209 3209 3209 3209
     82.135.16.35 (metric 100) from 82.135.16.3 (82.135.16.35)
       Origin IGP, metric 3, localpref 80, valid, internal, best
       Community: 8767:4000 (INXS)
       Extended Community: ?
       Originator: 82.135.16.35, Cluster list: 82.135.16.3 
       Last update: Fri Mar 19 01:18:48 2021
 
   3209 3209 3209 3209 3209 3209 3209
     82.135.16.35 (metric 100) from 82.135.16.5 (82.135.16.35)
       Origin IGP, metric 3, localpref 80, valid, internal
       Community: 8767:4000 (INXS)
       Extended Community: ?
       Originator: 82.135.16.35, Cluster list: 82.135.16.5
       Last update: Fri Mar 19 01:18:48 2021

Will man sich da langsam herantasten um nirgends die Kapazität zu überlasten?

Chronologie des Telefonica-Mobilfunknetzausbaus – 2020

Im vorherigen Beitrag zu diesem Thema habe ich meine Wahrnehmung des Netzumbaus im Jahren 2019 dokumentiert.

Konsolidierung… noch immer nicht ganz vorbei

Die Anfang 2019 abgeschlossen gemeldete Konsolidierung der Netze von O2 und E-Plus ist noch immer noch vollständig erledigt. Eine mittlere 3-stellige Anzahl an E-Plus-GSM- und -UMTS-Sendern ist weiterhin aktiv. Es scheint sich dabei um die ganz harten Brocken zu handeln.

Versorgungsauflagen und ein neuer Technik-Chef

Die im Jahr 2020 fälligen Versorgungsauflagen der Bundesnetzagentur und ein neuer Technik-Chef sorgen dieses Jahr für einen neuen Ausbaumodus, den „Schnellausbau“. Anstatt einen Sender erst dann mit LTE auszurüsten, wenn Idealbedingungen herrschen (neue Anbindung, neue Bodentechnik, neue Antennen, neue Standortbescheinigung) werden viele Standorte, an denen sich die Idealbedingungen wohl nicht so schnell herstellen lassen, im Rahmen der bestehenden Antennen und/oder Standortbescheinigung ausgebaut. So können Standorte mit GSM 1800 schnell LTE 1800 / Band 3 erhalten, Standorte mit UMTS können LTE 2100 / Band 1 erhalten.

Dieser „Schnellausbau“ nimmt ab Mai 2020 so richtig Fahrt auf und führt zu insgesamt deutlich über 8.000 neu mit LTE versorgten Standorten im ganzen Jahr und damit mehr als in den beiden Vorjahren zusammen. Damit ist Ende 2020 die Anzahl der Standorte mit LTE höher als der mit UMTS oder GSM und die Anzahl der Standorte ohne LTE ist nur noch im niedrigen 4-stelligen Bereich.

LTE 900

Ab Anfang Mai schießen in Hessen um Gießen und Kassel die ersten LTE 900 Standorte mit 5 MHz Bandbreite aus dem Boden. Die Versorgungsauflage lässt sich mit 5 MHz technisch streng genommen nicht erfüllen, aber an schwierigen Standorten wo eine Standortbescheinigung für GSM 900 vorhanden ist, eine neue Standortbescheinigung mit LTE 800 aber eine langwierige Angelegenheit werden könnte, ist LTE 900 das beste, was man auf die Schnelle herausholen kann.

UMTS-Kanal-Änderungen

Mitte Mai finden großflächige Verschiebungen der UMTS-Träger statt, um die UARFCN 10786 und 10762 für eine vorzeitige Übergabe an die Telekom – die diese bei der 2019er Auktion ergattert hat – freizubekommen. Die Telekom nutzt dieses zusätzliche Spektrum um neben UMTS nun auch LTE und 5G (mittels DSS und somit Kapazitätsverlust) auf Band 1 auszurollen.

Single-RAN und 5G

Vor allem ab der Jahresmitte kommt an Standorten, die für 5G vorbereitet werden, neue Single-RAN-Technik zum Einsatz, die – in manchen Gebieten – an einem neuen LTE-Sektor-ID-Schema erkennbar ist. Gleichzeitig wird das GSM-Schema für neue Zellen flächendeckend geändert und man beginnt die Zellen von ganz unten der Reihe nach (sofern frei) durchzunummerieren.

Mehr Bandbreite für LTE Band 1

Im Herbst werden erste LTE Band 1 Standorte von 10 MHz auf 15 MHz Bandbreite umgestellt und entsprechend UMTS auf einen Träger reduziert, im Dezember wird diese Änderung dann Bundesweit ausgerollt.

Kabel Deutschland AS31334 ist Geschichte

Beinahe hätte ich es übersehen, aber dank Golem und Twitter wurde ich dann doch darauf gestoßen: Das Netz meines Zweitproviders, Vodafone Kabel Deutschland AS31334, wurde im Juli 2020 vollständig in das Netz der Mutter Vodafone AS3209 integriert.

Da ich täglich MTRs zu beiden Anschlüssen machen lasse, war es leicht, den Zeitraum der finalen Integration zu bestimmen. Am 13. Juli tauchte AS31334 noch nennenswert auf:

  6. AS3209   145.254.1.161
  7. AS3209   145.254.1.161
  8. AS3209   145.254.3.101
  9. AS31334  ip5886c13c.static.kabel-deutschland.de (88.134.193.60)
 10. AS31334  ip5886be5d.dynamic.kabel-deutschland.de (88.134.190.93)
 11. AS31334  ipb21baf36.dynamic.kabel-deutschland.de (178.27.175.54)

Die Tage danach war nur noch der letzte Hop (die Fritzbox 6660) in AS31334 und am 21. Juli war es dann ganz vorbei:

  6. AS3209   145.254.1.233
  7. AS3209   145.254.1.233
  8. AS3209   145.254.3.103
  9. AS3209   ip5886c139.static.kabel-deutschland.de (88.134.193.57)
 10. AS3209   ip5886be55.dynamic.kabel-deutschland.de (88.134.190.85)
 11. AS3209   ipb21b9136.dynamic.kabel-deutschland.de (178.27.145.54)

Die Interconnectionsqualität, die bei anderen spürbar gelitten hat, hat sich bei mir nicht nennenswert verändert. AS31334 war bisher am ECIX-MUC, AS3209 ist am DECIX-MUC und am ECIX-MUC.

Chronologie des Telefonica-Mobilfunknetzumbaus – 2019

Im vorherigen Beitrag zu diesem Thema habe ich meine Wahrnehmung des Netzumbaus im Jahren 2018 dokumentiert.

Konsolidierung offiziell abgeschlossen (aber noch nicht vorbei)

Telefonica meldet stolz, die Netzintegration sei im wesentlichen abgeschlossen, obwohl zum Jahresanfang noch eine mittlere 4-stellige Anzahl an E-Plus-GSM- oder -UMTS-Sendern aktiv ist. Ebenso gibt es noch O2-Sender, die noch nicht auf die neuen, konsolidierten Area-Codes umgestellt wurde.

Fortgesetztes UMTS-Refarming zu LTE Band 1

Das im Herbst 2018 begonnene UMTS-Refarming wird fortgesetzt, immer mehr bestehende LTE- und UMTS-Sender erhalten zusätzlich LTE Band 1 aufgeschaltet und schaffen damit zusätzliche Kapazität. Die Erhöhung der Bandbreite von 5 auf 10 MHz (bei gleichzeitiger Verschiebung des EARFCN von 227 auf 252) schafft weitere Kapazität, erfordert jedoch eine Reduzierung auf 2 UMTS-Träger an den betroffenen Standorten.

Die damit geschaffene LTE-Kapazität macht den bisher in den Free-Tarifen praktizierten „LTE-Cut-Off“ bei Überschreitung des Inklusivvolumens ab Anfang April unnötig. Die Kunden profitieren somit von einer größeren Fläche mit Datenabdeckung, der nun der kombinierte LTE- und UMTS-Footprint zur Verfügung steht.

Bei manchen Geräten muss der Nutzer sich jedoch Tricks befleißigen, um LTE Band 1 auch nutzen zu können. Im Februar ist es dann endlich bei meinem „Haus und Hof“-Sender in Ebersberg soweit.

Erste Versuche mit LTE 700 / Band 28

In der ersten Jahreshälfte werden erste LTE 700 Versuche bei Husum (Nokia-Technik) gesichtet, in der zweiten Jahreshälfte folgen entsprechende Versuche bei Ansbach (Huawei-Technik).

Neue TACs im Süden

Mitte des Jahres wird der Süden (Baden-Württemberg und Bayern ohne Unterfranken) in neue Tracking Areas aufgeteilt. Die bisher zu den GSM-Location-Areas identischen Tracking-Areas werden so umorganisiert, dass bis zu 5-mal mehr Tracking Areas im Zahlenraum platz finden. Evtl. soll das eine Verkleinerung der einzelnen Areas ermöglichen um weniger Signalisierungstraffic im jeweiligen Area zu haben.

Erste 5G-Versuche

In der zweiten Jahreshälfte beginnen – passend zur vorherigen Frequenzversteigerung – erste, nicht-öffentliche 5G-Versuche an drei Standorten in Rosenheim.

To be continued…

Im nächsten Beitrag zu diesem Thema ändert sich der Focus von der Konsolidierung in ein gemeinsames Netz auf den „Schnellausbau“ zur Erfüllung der LTE-Versorgungsauflagen.

Depeering-Stunt mit desaströsem Ergebnis

Über die Peering-Politik der Telekom und die daraus entstehenden Nachteile für Kunden haben ich und andere schon oft genug gerantet, das muss ich an dieser Stelle nicht wiederholen. Bisher lies der Bonner Konzern seine Auslandsbeteiligungen aber wenigstens an der langen Leine laufen: Sie durften offener peeren als der Mutterkonzern, mussten aber (auch) Transit bei der Mutter (direkt oder indirekt) beziehen. Im Fall von T-Mobile US wird sogar nicht mal Transit bei der Mutter bezogen. Bei der niederländischen Tochter T-Mobile Thuis (Ende 2016 von Vodafone übernommen) hat man nun die kurze Leine ausprobiert… und sich bei dem Stunt kräftig ins eigene Bein geschossen.

Der Reihe nach

Am 16.10. um 23:10 hat AS50266 (T-Mobile Huis) das AS3320 (DTAG) als Transit, zusätzlich zum bisherigen AS1273 (Vodafone International), aufgeschaltet.

In der Nacht von 24.10 auf 25.10. hat AS50266 dann die bisherigen Peerings am AMS-IX und NL-IX mit über 90 anderen Netzen gekappt.

Die Auswirkungen waren erwartungsgemäß katastrophal, so dass man sich nach wenigen Tagen wieder zur Rolle rückwärts entschloß.

In der Nacht von 29.10. auf 30.10. wurden viele der Peerings am AMS-IX und NL-IX wieder reaktiviert, wobei man noch nicht auf das vorherige Niveau zurückkehren konnte. Der eine oder andere ehemalige Peer hat nach dieser Aktion nun möglicherweise keine Lust mehr.

Seit dem 31.10. 02:30 ist sogar der Transit via AS3320 wieder deaktiviert und AS1273 ist wieder der einzige Transit.

Ergebnis

Geplant war die Aktion höchstwahrscheinlich, um dem Mutterkonzern über dessen Peering-Politik zusätzliche Einnahmen zu bescheren. So wie es aussieht, kommt nun aber effektiv etwas anderes dabei heraus.

Bei den Kunden hat T-Mobile NL viel Vertrauen eingebüst, denn dort war man niedrige Latenzen und regionalen Austausch gewohnt – Dinge, die der deutsche Telekom-Kunde kaum kennt. Der Vertrauensverlust wird sich auch in einer Kündigungswelle spürbar machen.

Die Telekom-Regulierer werden durch den Vorfall zukünftig genauer auf das Thema Interkonnektion schauen. Im Fall der Übernahme einiger europäischen Liberty Global Kabelnetze durch Vodafone haben sie das bereits praktiziert und eine Selbstverpflichtung zu mindestens drei nicht ausgelasteter Transit-Wege gefordert.

Finanziell profitiert nun erstmal Vodafone International von der Aktion: Der Transitverkehr bleibt erstmal weiterhin in deren AS1273 und nimmt sogar zeitweilig leicht zu, weil es nicht gelingen dürfte wirklich alle Peerings kurzfristig wiederherzustellen.

Ich hoffe, man hat in Bonn eine Lektion gelernt… glaube aber nicht wirklich daran.

PS: Einen guten Blogpost von einem Branchenkenner zu dem Thema gibt es auch hier.

Chronologie des Telefonica-Mobilfunknetzumbaus – 2018

Im vorherigen Beitrag zu diesem Thema habe ich meine Wahrnehmung des Netzumbaus im Jahren 2017 dokumentiert.

Januar 2018: weitere UMTS-Konsolidierungen

In der ersten Januarwoche sorgt die Winterpause noch für wenig Tätigkeit im Netz, in den Folgewochen liegt der Focus auf weiteren UMTS-Konsolidierungen, erkennbar an der Umstellung von der Prä-Konsolidierungs-LAC 5150x auf die konsolidierte LAC 5503x:

  • Kirchseeon, in der Ahornstraße
  • Grassbrunn, an der A8
  • Haar. Von-Braunmühl-Straße
  • Gronsdorf, Wasserburger Landstraße
  • Gronsdorf, am Lüßl
  • Trudering, Bognerhofweg (erst im September in der alten O2-LAC gestartet)

September 2018: 256-QAM und LTE 2100

Im September 2018 werden in und um München die ersten LTE Sender mit der Modulationsart 256-QAM gesichtet, wodurch sich bei idealen Bedingungen die Downstream-Datenrate bei einem 10 MHz breiten Träger auf etwa 100 MBit/s erhöht.

Im gleichen Monat wird mit dem Roll-Out von LTE 2100 begonnen, nachdem in München an der Leonrodstraße bereits seit einiger Zeit ein Testsender läuft. Die regulären Sender sind zuerst vor allem im Großraum Stuttgart sichtbar, danach folgen Karlsruhe und München.

LTE 2100 wird bisher nur im Huawei-Gebiet auf den unteren beiden ehemaligen E-Plus-UMTS-Trägern betrieben, sofern alle alten E-Plus-UMTS-Sender in der Region bereits außer Betrieb sind.

November/Dezember 2018: Konsolidierung in Kirchseeon am Hirtenweg

In meinem Nachbarort Kirchseeon am Hirtenweg hat sich während der Konsolidierung hartnäckig ein letzter E-Plus-UMTS-Sender gehalten. Sein GSM-Teil wurde im Herbst 2016 im Rahmen der „grünen Abschaltwelle“ deaktiviert, gibt es doch auf dem selben Dach einen O2-GSM-Sender.

Für den Dezember 2018 ist nun endlich die Konsolidierung des Standorts mit gleichzeitigem Ausbau auf LTE 800 geplant (leider aber auch mit Rückbau des bisher Richtung Forst gerichteten Sektors). Als Vorbot geht im November der alte E-Plus-UMTS-Sender außer Betrieb. Der Umbau des Senders erfolgt wie geplant im Dezember, allerdings handelt es sich um einen Messstandort, d.h. nach dem Umbau darf nur GSM innerhalb der alten Standortbescheinigung in Betrieb gehen. Erst nach manueller Messung der Strahlungswerte vor Ort und Erteilung der Standortbescheinung (letzteres kann Wochen dauern) darf der Sender dann in seiner endgültigen Konfiguration in Betrieb gehen.

Im Laufe des Jahres über 3.500 neue LTE-Standorte

Am Ende des Jahres zählen die Teilnehmer im Telefon-Treff-Forum knapp über 3.500 komplett neue LTE-Standorte (d.h. Aufrüstungen bestehender Standorte mit weiteren Frequenzen wurden nicht gezählt) von Telefonica im Jahr 2018. Damit wurde die in einer Präsentation im Vorjahr angekündigte Anzahl erreicht.

Bleibt zu hoffen, dass nach dem Rückgang des Konsolidierungsaufwand im Jahr 2019 deutlich mehr Ressourcen für noch engagierteren LTE-Ausbau zur Verfügung stehen.

To be continued…

Weitere Schritte des Netzumbaus werde ich hier ergänzen.

LTE-Ausbau-Rennen: Lautes Gehen und leises Laufen

Bis zum 01.01.2020 müssen die drei deutschen Mobilfunknetzbetreiber stattliche Ausbauziele bei der LTE-Abdeckung erreichen: Bundesweit müssen mindestens 98% der Bevölkerung erreicht werden und je Bundesland mindestens 97%. Durchgehend abgedeckt sein müssen die Autobahnen und Fernverkehrsbahnstrecken.

Passend dazu hat Vodafone eine Pressemitteilung veröffentlicht, wonach im Schnitt alle 6 Stunden ein weiterer LTE-Sender in Betrieb geht. Von den anderen Netzbetreibern sind mir solche Zahlen bisher nicht bekannt, allerdings sammeln Nutzer des Telefon-Treff-Forums wöchentlich eine Liste neu aktivierter Telefonica-LTE-Sender. In der vergangenen Woche enthielt die Liste 76 neue LTE-Sender, das macht im Schnitt alle 2 Stunden einen neuen Sender und damit eine deutlich höhere „Schlagzahl“ als Vodafone zu bieten hat.

Während Vodafone also laut über einen Spaziergang berichtet, konzentriert sich Telefonica leise auf den Marathon und reduziert den LTE-Rückstand jede Woche. Trotzdem bleibt noch eine gute Wegstrecke zurückzulegen, damit die vorgegebenen Ausbauziele erreicht werden können und auch Bewohner ländlicher Regionen in den genuß von schnellem mobilem Internet kommen.

Chronologie des Telefonica-Mobilfunknetzumbaus – 2017

Im vorherigen Beitrag zu diesem Thema habe ich meine Wahrnehmung des Netzumbaus in den Jahren 2015 und 2016 dokumentiert.

Januar bis April 2017: Recoloring im Netzgebiet Nord-Ost

Telefonica beginnt mit der Umschaltung des Netzcodes in Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Niedersachsen, Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen.

Februar 2017: LTE-Recoloring im Netzgebiet Süd

Während die Netzcodes von GSM und UMTS bereits im November 2016 auf 262-03 vereinheitlicht wurden, läuft LTE bisher bundesweit mit dem Netzcode 262-07. Im Februar 2017 wird auch der LTE Netzcode im Netzgebiet Süd (Baden Württemberg und Bayern ohne Unterfranken) auf 262-03 umgeschaltet.

Das bisherige E-Plus AS 12638 bezieht seit dem 2. Februar Transit vom Telefonica Deutschland AS 6805.

März 2017: LTE 1800 in der U-Bahn München

Ende März nehmen alle drei Mobilfunknetzbetreiber in der Münchner U-Bahn ihre gemeinsam aufgebauten LTE 1800 Netze in Betrieb.

Ab April 2017: Recoloring im Netzgebiet West

Telefonica beginnt mit der Umschaltung des Netzcodes in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Unterfranken.

Mitte Mai 2017: GSM in Ebersberg wird wieder brauchbar

Bei einem routinemäßigen Test stelle ich plötzlich GSM-Vollausschlag fest, die LAC ist 53053 (d.h. ein konsolidierter Standort). Bei einer Erkundung stellt sich heraus, dass der bisherige Standort in Eberberg erweitert wurde um die GSM-Sektoren 12376, 32376 und 52376. Vermutlich hat man also beim ersten Konsolidierungsschritt im Oktober doch nur GSM 1800 umgebaut und nun endlich auch GSM 900 ergänzt. Aus meiner Sicht könnte man auch ganz auf GSM 1800 verzichten und die Frequenzen als Kapazitätserweiterung für LTE 1800 nutzen…

Juni 2017: Langsames Recoloring in den Netzgebieten West und Nord-Ost

Das Recoloring in den Netzgebieten West und Nord-Ost wird allem Anschein nach deutlich langsamer durchgeführt als das vergleichsweise schnelle Recoloring im Süden, wo innerhalb von 2 bis 3 Wochen alle Sender umgestellt waren.
Noch im Juni sind die Netzgebiete West und Nord-Ost nicht vollständig umgestellt. Im 1&1 Kundenforum wird am die LTE-Umstellung in Herborn am 26.6. gemeldet, im Telefon-Treff-Forum wird das Recoloring in Leipzig am 28.6. gemeldet.

Juli 2017: Recoloring im Netzgebiet Nord-Ost vollendet

Laut einem Teltarif-Beitrag ist das Recoloring im Netzgebiet Nord-Ost mittlerweile vollendet.

Das bisherige E-Plus AS 12638, das seit Oktober nicht mehr für die mobilen Internetzugänge genutzt wird, hat am 9. Juli die Verbindung zu seinen bisherigen Transit-Providern KPN (AS 286) und GTT (AS 3257) gekappt und bezieht nun nur noch über Telefonica Deutschland Transit.

August 2017: Recoloring insgesamt vollendet

Ein Teltarif-Beitrag vom 3.8. sowei ein Telefonica-Blog-Beitrag vom 10.8. berichten nun auch von der Vollendung des Recolorings im Netzgebiet West. Gleichzeitig soll auch das LTE-Netz nun vollständig für ehemalige E-Plus-SIM-Karten freigegeben worden sein.

September 2017: Wieder mehr Aus- und Umbauaktivitäten in Südostbayern spürbar

Nachdem Telefonica sich in den letzten Monaten auf das Recoloring in den anderen Netzgebieten konzentriert hat, werden nun wieder mehr Aus- und Umbauaktivitäten im Münchner Osten spürbar: In der Bognerhofstraße in Trudering, nur wenige hundert Meter vom Standort gegenüber des Bahnhofs geht ein LTE 800 Sender in Betrieb, um eine kleine LTE-Indoor-Lücke zu füllen. In der Ahornstraße in Kirchseeon, auf dem Telekom-Turm, wird zusätzlich zu LTE 800 auch LTE 1800 in Betrieb genommen. Außerdem werden dort zwei zusätzliche UMTS Träger aufgeschaltet, im Ausgleich wird das alte E-Plus-UMTS am gleichen Standort endgültig in den Ruhestand geschickt. Auch bei Wasserburg und in Rosenheim fallen mir an einigen Sendern zusätzliche UMTS Träger auf. In meinem Wohnort Ebersberg wird GSM 1800, dass seit Mai parallel zu GSM 900 betrieben wird, endlich außer Betrieb.

Oktober 2017: LTE, UMTS und GSM im Ebersberger Gewerbegebiet

In der KW 42 geht in Ebersberger Gewerbegebiet, Anzinger Str. 7, ein seit Monaten aufgebauter Sender endlich mit LTE 800, zwei Trägern UMTS 2100 und GSM 900 in Betrieb. Die Funklöcher im Ebersberger Forst vermag er nicht vollständig zu schließen aber sie werden für Nutzer der Telefonica-Netzes zumindest deutlich kleiner.

November 2017: LTE 800 und 1800 in Grafing, UMTS-Konsolidierung in Vaterstetten

Schon Anfang November folgt der nächste lang erwartete Ausbauschritt in meiner Region: Der ebenfalls seit langem montierte LTE-Sender auf dem ehemaligen Baywa-Lagerhaus in Grafing geht in Betrieb und bietet nun LTE 800 und LTE 1800 zusätzlich zu den vier Trägern UMTS 2100 und dem GSM 900, die im Rahmen der Konsolidierung im Herbst 2016 aufgeschaltet wurden.

Mit den Sendern bei Eisendorf und an der Kläranlage gab es zwar schon zwei LTE 800 Sender auf Grafinger Gebiet, die Versorgung der Stadt selbst wurde jedoch erst mit dem zentralen Sender auf ein brauchbares Niveau gebracht.

Ebenfalls im November wird das UMTS vom Vaterstettener Sender in der Bahnhofstraße von der bisherigen O2-LAC 51509 auf die konsolidierte Telefonica-LAC 55036 umgestellt.

Dezember 2017: mehr LTE in Zorneding, weitere UMTS-Konsolidierungen

Anfang Dezember wird dann auch schon LTE 800 am Zornedinger Sportplatz aktiviert. Der Ort hat zwar bereits einen Sender mit LTE 800 und LTE 1800 am Gewerbegebiet mit Abdeckung des Bahnhofs, der neue Sender dürfte aber die Versorgung des südlichen Ortsgebiets und der B304 verbessern.

Ebenfalls im Dezember werden die UMTS-Sender in Zorneding am Gewerbegebiet und in Baldham an der Wasserburger Landstraße auf die konsolidierte Telefonica-LAC 55036 umgestellt.

To be continued…

Im nächsten Beitrag zu diesem Thema habe ich meine Wahrnehmung des Netzumbaus im Jahre 2018 dokumentiert.

Chronologie des Telefonica-Mobilfunknetzumbaus – 2015 und 2016

Passend zum Beitrag Mobilfunknetzumbau bei Telefonica stelle ich hier eine kleine Chronologie des Telefonica-Mobilfunknetzumbaus aus den öffentlich bekannten Daten aber auch meinen Beobachtungen zusammen.

Januar bis Mai 2015: National Roaming zwischen E-Plus und O2 für UMTS

Telefonica startet im Januar mit dem National Roaming für UMTS in einigen Testregionen. Im März folgen weitere Gebiete. Die bundesweite Freischaltung erfolgt von Ende März bis Mai und soll 90 Prozent der Bevölkerung erreichen.

Oktober 2015: Konsolidierung in ersten Testregionen

Telefonica testet in Wriezen und Frankfurt/Oder Konsolidierungsmaßnahmen.

Februar bis Mai 2016: National Roaming zwischen E-Plus und O2 für GSM

Telefonica startet im Februar mit dem National Roaming für GSM in einigen Testregionen und gibt bekannt, dass das konsolidierte Netz die Netzkennung des bisherigen E-Plus Netzes (262-03) erhalten soll. Im Mai wird das gegenseitige Roaming vollendet.

März bis Juni 2016: O2 LTE wird teilweise für E-Plus freigeschaltet

Telefonica gibt das O2 LTE Netz, dass 75 Prozent der Bevölkerung erreiche, in Testregionen für E-Plus Nutzer frei. Bis Juni folgen weitere Regionen. Im Gegensatz zu GSM und UMTS ist eine Freigabe des E-Plus LTE Netzes nicht mehr geplant. Ebenso wird des O2 LTE Netz vorerst nur in den Gebieten freigegeben, in denen es bisher LTE von E-Plus gab.

April bis Juni 2016: E-Plus LTE wird abgeschaltet

Telefonica beginnt im April in ersten Regionen das E-Plus LTE Netz abzuschalten. Bis Ende Juni sollen die dafür genutzten Frequenzen im 1800 MHz Bereich vorzeitig abgegeben werden, da diese ab Anfang 2017 von Vodafone genutzt werden.

Mai 2016: In der Berliner U-Bahn wird E-Plus LTE auf O2 LTE umgestellt.

Telefonica schaltet in der Berliner U-Bahn das LTE-Netz von E-Plus nicht ab sondern stellt es auf O2 um.

September bis Oktober 2016: Plattformmigrationen

Von meinem Mobilfunkanbieter, bisher einem Anbieter auf der E-Plus Plattform, erhalte ich Mitte September eine E-Mail, dass mein Vertrag bis Ende Oktober auf „die neue Netzwelt“ umgestellt werde. Tatsächlich stelle ich bereits Anfang Oktober fest, dass ich beim mobilen Internetzugang keine IP-Adresse mehr von E-Plus sondern von Telefonica erhalte. Außerdem kann ich endlich die Mailbox abschalten.

In den gleichen Zeitraum fallen die Migrationen anderer Anbieter auf der bisherigen E-Plus Plattform. Die Migration ist bei meinem Anbieter aber deutlich „geräuschärmer“ abgelaufen als z.B. die Migration der Simyo-Kunden zu Blau.

Konsolidierung Ebersberg und Grafing ab 31.10.2016

In meinem Wohnort Ebersberg und im Nachbarort Grafing beginnt die Konsolidierung. Entgegen der angekündigten guten Woche dauert der Umbau bis zum 24.11.2016.

Ergebnis des Umbaus in Ebersberg ist LTE 1800, LTE 800, UMTS 2100 mit 4 Trägern und angeblich GSM 900. Letzteres ist leider bis Mitte Mai 2017 nicht für Indoor-Telefonie brauchbar (was auch die Abdeckungskarte anzeigt), was vermuten läßt, dass doch weiterhin GSM 1800 im Einsatz ist.

In Grafing wurde an einem Standort abseits des Zentrums LTE 800 in Betrieb genommen, der Standort im Zentrum an der S-Bahn-Haltestelle wurde zwar mit GSM 900 und UMTS 2100 mit 4 Trägern ausgestattet. Das vorbereitete LTE ist aber bis April 2017 nicht in Betrieb gegangen.

November 2016: GSM-/UMTS-Recoloring und LTE-Freigabe im Netzgebiet Süd

Telefonica schaltet den Netzcode der O2 GSM- und UMTS-Sender in weiten Teilen von Bayern und Baden Württemberg von 262-07 auf 262-03 um, gibt LTE in den bisher gesperrten Gebieten für E-Plus-Nutzer frei und pflegt Handover zwischen den Sendern ein. Kurze Zeit später werden viele der E-Plus Sender im betroffenen Gebiet abgeschaltet, um Wochen oder Monate später als konsolidierte Sender zurückzukehren.

To be continued…

Im nächsten Beitrag zu diesem Thema habe ich meine Wahrnehmung des Netzumbaus im Jahre 2017 dokumentiert.

Mobilfunknetzumbau bei Telefonica (O2/E-Plus)

Da an diversen Stellen immer mal wieder Fragen oder Missverständnisse auftauchen, was Telefonica derzeit mit den Mobilfunknetzen von O2 und E-Plus im Rahmen der Netzfusion macht, hier mal eine kurze Zusammenfassung.

Umstellungsmaßnahmen

Es gibt im wesentlichen zweierlei Umstellungsmaßnahmen:

  • Großflächige „Recolorings“, d.h Umstellungen des Netzcodes
  • Konsolidierungen von bestimmten Standorten

Netzgebiete

Die großflächigen Umstellungen beziehen sich auf folgende Netzgebiete:

  • Süd: Baden-Württemberg und Bayern (ohne Unterfranken)
  • Nord-Ost: Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Berlin, Brandenburg, Thüringen, Sachsen
  • West: Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Hessen, Unterfranken

Recoloring

Bei den Recolorings wird der Netzcode der O2-Sender (262-07) in einem Netzgebiet auf den Netzcode von E-Plus (262-03) umgeschaltet. Dieser Netzcode soll am Ende der Netzfusion übrig bleiben. Die Technik der Sender und deren Anbindung wird beim Recoloring ansonsten nicht verändert.

Das erste Recoloring fand im Herbst 2016 im Netzgebiet Süd statt. Alle GSM- und UMTS-Stationen, die bis dahin den O2-Netzcode verwendet haben, wurden auf den E-Plus-Netzcode (das ist der Netzcode, der am Ende des Netzfusion bestehen bleiben soll) umgeschaltet. Gleichzeitig mit diesem GSM- und UMTS-Recoloring wurde O2-LTE in den bisher für E-Plus-Karten gesperrten Bereichen freigegeben. Das LTE-Recoloring folgte dann im Februar 2017.

Im Netzgebiet Nord-Ost läuft das „Recoloring“ seit Q1/2017. Berichte z.B. im Telefon-Treff-Forum deuten darauf hin, dass a) langsamer Recolored wird als im Netzgebiet Süd, aber b) gleichzeitig auch LTE umgestellt wird und c) dort auch die LTE-Sperre mit dem Recoloring entfällt.

Das Netzgebiet West dürfte im Q2/2017 starten.

Ein Hinweis, wo gerade Arbeiten stattfinden, gibt der O2 Live Check. Dort ist direkt unter der Überschrift „Live Check für Ihren Standort“ ein Hinweistext der aktuell bearbeitete Gebiete nennt.

Konsolidierung

Die Konsolidierung ist der endgültige Umbau auf die einheitliche, neue Infrastruktur. Dabei werden nicht nur Netzcodes umgeschaltet sondern meist der komplette Sender für ein bis mehrere Wochen abgeschaltet, abgebaut und mit neuer Technik (und Anbindung) neu aufgebaut. Für den Aussenstehenden ist das aber nach dem Recoloring nicht mehr ohne weiteres erkennbar. Helfen kann hier eine App, die die technischen Daten des Mobilfunknetzes auslesen kann (ich bevorzuge „NetMonster“). Wenn diese plötzlich Änderungen des/der „area codes“ anzeigt, deutet das auf den Umbau hin.

Disclaimer

Ich bin kein Telefonica Mitarbeiter sondern nur technisch interessierter Nutzer.